Die Hoffnungen darauf, für den Russland-Ukraine-Konflikt eine friedliche Lösung zu finden, wurden in der vergangenen Woche auf brutale Weise zerstört. Das, was in den Nachrichten zu sehen war, wollen wir an dieser Stelle nicht wiederholen. Der Markt war schon im Vorfeld schwach, denn nach der schockierenden Rede Putins bezüglich Aberkennung der Souveränität der Ukraine war bereits zu befürchten, dass es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen wird. Als dann in der Nacht zu Donnerstag Putin ein Militärmanöver ankündigte und die ersten Kampfhandlungen dokumentiert wurden, stürzte der Markt ab. In Europa waren die Verluste deutlich herber als in den USA. Der Dax verlor zeitweise fünf Prozent, die US-Indizes gaben etwa zwei Prozent ab. Am Ende – völlig verrückt – drehten die Märkte ins Plus und schlossen mit Gewinn. Der Volatilitätsindex war der 40er Marke sehr nahe, Stand am Freitagmittag amerikanischer Zeit jedoch schon wieder rund zehn Punkte tiefer.

Wenn man über den Tellerrand der Indizes hinausblickt, dann findet man ein bei Panikreaktionen am Markt zu erwartendes Bild vor: Stärke vor allem im Gold und bei Anleihen, verbunden mit fallenden Renditen. Außerdem gab es steigende Öl- und Gaspreise aus Angst vor einer möglichen Verknappung durch beschränkte oder ausbleibende Lieferungen aus Russland. Zudem wurden im Währungsmarkt die sicheren Häfen gesucht, sprich der Japanische Yen, der Schweizer Franken und auch der US-Dollar.

Technisch betrachtet haben sich die wichtigsten Aktienindizes bislang dagegen gesträubt Abwärtstrends auf Tagesbasis zu bilden. Der S&P 500 hat zwar am Donnerstag ein neues Tief gemacht, durch die starke Erholung im Verlauf des Tages hat der Markt jedoch positiv geschlossen und anstatt eines Abwärtstrends eine signifikante Umkehrkerze in Long-Richtung gebildet, die am Freitag eindrucksvoll bestätigt wurde. Gleiches gilt für den DowJones. Der Nasdaq war zwar etwas schwächer, doch auch hier kann man bislang nicht wirklich von einem Abwärtstrend sprechen. Es stellt sich also erneut die Frage: Was kommt als nächstes, Angriff auf die Hochs, oder der Abwärtstrend im nächsten Anlauf nach unten? Auch das Thema Zinsen spielt in diesem Zusammenhang eine ernst zu nehmende Rolle, denn durch den Krieg war seitens der FED zu hören, dass die Zinsanhebungen womöglich vorsichtiger erfolgen könnten. Dies halten wir jedoch für Nonsens, denn die zusätzlich durch den Russland-Ukraine-Konflikt und die Wirtschaftssanktionen seitens Europa und den USA in die Höhe getriebenen Energiepreise dürften die Inflation zusätzlich anfeuern, sodass die FED zusätzlich unter Druck gerät. Eine Abschwächung der Wirtschaftsleistung in diesem Umfeld könnte ein altes Schreckgespenst wieder auf den Plan rufen: Stagflation. Hoffen wir, dass wir dies nicht in einem zukünftigen Marktkommentar näher beleuchten müssen.

 

Veröffentlicht am 27.02.2022

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