Hallo Trader,

willkommen zu diesem Blogbeitrag. Es geht um die Frage: Teilverkäufe, ja oder nein? Wie sich Teilverkäufe als Instrument der Tradeverwaltung auf meinen Handel ausgewirkt haben und wo die Vor- und Nachteile liegen, erfährst Du in diesem Beitrag.

Obwohl ich mich seit 2011 mit der Börse beschäftige, habe ist erst Anfang 2017, zu Beginn meiner Ausbildung bei ATT Trading, den Teilverkauf kennengelernt. Heute sind Teilverkäufe fester Bestandteil meines Tradingalltags. Warum? Welche Vorteile bietet der Handel mit Teilverkäufen, und gibt es auch Nachteile?

Zunächst bietet das Arbeiten mit Teilverkäufen die Möglichkeit, frisch angelaufene Positionen durch eine teilweise Gewinnmitnahme im Gewinn abzusichern. Absichern bedeutet in diesem Zusammenhang, dass selbst wenn mein Initialstop gerissen wird, ich mit dem  jeweiligen Trade auf jeden Fall einen Gewinn erzielt habe.

Beispiel: Ich riskiere für einen beliebigen Trade 100€ meines Depots. Der Trade ist gut angelaufen und befindet sich 300€ im Gewinn. Ich kann aber gemäß Regelwerk meinen Stop noch nicht versetzen – und den Stop auf Breakeven ziehen, irgendwo ins Nirvana? Das wäre fachlich nicht sinnvoll. An dieser Stelle bedeutet ein Teilverkauf von z. B. 50% der Positionsgröße eine Realisation von 150€ Gewinn. Gleichzeitig verringert sich, wegen der nun kleineren Positionsgröße, mein Stoprisiko um 50% von 100€ auf 50€. Sollte der Markt nun komplett drehen und mich ausstoppen, verliere ich von meinen realisierten 150€ Gewinn 50€ Stoprisiko. Am Ende hätte ich aber 100€ mit dem Trade verdient, obwohl ich den Stop noch gar nicht versetzt habe – dank meines Teilverkaufs.

Eurostoxx-Teilverkäufe
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Zudem bietet die Absicherung meiner Positionen im Gewinn die Möglichkeit, in kurzer Zeit mehr Positionen zu eröffnen. Das liegt ganz einfach daran, dass die Absicherung per Teilverkauf meist schneller geschieht, als über das Nachziehen des Stoploss gemäß dem jeweiligen Regelwerk. Somit kann ich schneller mehr Positionen öffnen, diese absichern und den Rest laufen lassen.

Außerdem führt das Arbeiten mit Teilverkäufen – bei mir ebenfalls – häufig dazu, dass die Trefferquote deutlich verbessert wird. Jeder Trade kennt die Situation: Ein Trade ist schon sehr weit im Gewinn, doch der Markt dreht und trotz des großen Buchgewinns verwandelt sich der Trade in einen Verlust – sehr ärgerlich. Und vor allem vermeidbar. Wenn ein Trade gut in den Gewinn gelaufen ist, macht man einfach einen Teilverkauf und „lässt nichts mehr anbrennen“, sprich geht das Risiko, dass man noch im Verlust ausgestoppt werden könnte, gar nicht erst ein. Das führt natürlich auch unmittelbar zu einer besseren Performance, sofern die Teilverkäufe nicht zu früh getätigt werden.

Neben den Vorteilen gibt es aber auch einen zentralen Nachteil. Durch Teilverkäufe verringert sich die Positionsgröße. Bei Trades, die sehr gut und sehr weit laufen, wird der Gesamtgewinn hierdurch – mehr oder weniger – ausgedünnt. Daher sollte man unbedingt darauf achten, nicht zu früh zu viel der Position zu verkaufen, denn ein Trade muss sich am Ende immer lohnen. Bei einem erreichten Chance-Risiko-Verhältnis von 1 bereits 75% der Position zu verkaufen, macht vor diesem Hintergrund wenig Sinn – das heißt aber nicht, dass man damit kein Geld verdienen kann.

NZDCAD-Teilverkäufe
NZDCAD-Teilverkäufe

Am Ende ist die Herangehensweise in besonderem Maße vom eigenen Handelsstil abhängig – und von der eigenen Psyche. Das Wechselspiel von Angst (Teilverkauf zu früh) und Gier (Teilverkauf zu spät) darf ab einem gewissen Niveau keinen Einfluss mehr auf die Handelsentscheidungen nehmen. Trading ist in erster Linie Planung. Teilverkäufe sollten schon vor Beginn den Trades geplant werden, um nicht Gefahr zu laufen, von Emotionen übermannt zu werden.

Für mich persönlich war das Einbauen von Teilverkäufen in meinen Handel revolutionär und hat mich immens nach vorne gebracht. Probieren geht über studieren – dementsprechend lege ich jedem, der noch nie mit Teilverkäufen gearbeitet hat ans Herz, es einige Wochen oder Monate zu testen. Der Weg „back to the roots“, also zurück zur alten Arbeitsweise ist ja stets offen, sollte man für sich feststellen, dass man ohne Teilverkäufe besser auskommt.

Viel Erfolg an den Märkten wünscht

 

Dominik Müller
Ausbilder / Analyst
– ATT Trading –

Veröffentlicht am [sc_post_date]

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