Nach dem stärksten Abverkauf seit dem Corona-Crash ist an der Wallstreet wieder etwas Ruhe eingekehrt. Die Märkte haben sich seit ihren Tiefs vom 24. Januar etwas erholt. Der Dow Jones stieg bis zur Vergangenen Wochenmitte rund acht Prozent, der Nasdaq machte sogar elfeinhalb Prozent gut. Doch wer glaubt, die Märkte würden jetzt wieder wie selbstverständlich in Richtung neuer Rekorde sprinten, der könnte gewaltig daneben liegen.

Seit der Corona-Pandemie ist eben dies genau so passiert. Korrekturen wurden im großen Stil zum Kauf genutzt und „Buy the dip“ wurde zum geflügelten Wort an der Börse. Denn wann immer man in eine Korrektur einstieg, es dauerte kaum länger als einige Tage, da erreichten die Märkte neue Hochs und kletterten so über Nun fast zwei Jahre von Hoch zu Hoch und von Rekord zu Rekord. Doch inzwischen haben sich gewisse Dinge verändert.

Die Stichworte in diesem Zusammenhang heißen „Inflation“ und „Zinswende“. Das billige Geld, das dem Markt als Treibstoff gedient hat, verabschiedet sich langsam aus dem Markt. Die FED wird in diesem Jahr mehrere Zinsanhebungen durchführen und ihre Netto-Anleihenkäufe beenden – oder gar Netto-Verkäufe daraus machen, was nichts anderes bedeutet, als ein Abschmelzen der gigantischen Zentralbankbilanz. Die Nonfarm Payrolls aus den USA vom vergangenen Freitag haben deutliche Stärke im Arbeitsmarkt gezeigt – Wasser auf die Mühlen der FED. Und selbst die EZB will „offiziell“ Zinsanhebungen für 2022 nicht ausschließen. Inoffiziell ist es jedoch schwer vorstellbar, dass die EZB dieses Jahr die Zinsen anhebt.

Genau diese Entwicklung, im Kern der Entzug von Liquidität aus dem Markt, die die Zinsen nun lange sehr niedrig gehalten hat, könnte der Game-Changer werden. Händler, die sich bisher auf „Buy the dip“ verlassen haben, könnten ziemlich kalt abgeduscht werden. Insofern könnte sich die jüngste Erholung als trügerisches Zeichen herausstellen, denn mehr und mehr Rekordhochs unter Liquiditätsentzug sind einfach weder logisch noch ökonomisch begründbar. Die Bewertungen am Aktienmarkt sind rekordverdächtig hoch und wenn man die Quartalsberichtsaison betrachtet, mischen sich auch immer mehr große Namen unter die Unternehmen, die die Erwartungen enttäuschen. Facebook mit seiner 26 Prozent Verlust-Klatsche vom vergangenen Donnerstag ist nur ein Beispiel.

 

Veröffentlicht am 06.02.2022

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